Offenburg, 30. April 2019 – Das Ortenau Klinikum wird seinen Standort in Oberkirch langfristig durch die Ansiedlung eines neu zu gründenden „Ambulanten Rehazentrums Ortenau“ für den Bereich Mitte/Nord stärken und sichern. Der Ausschuss für Gesundheit und Kliniken des Ortenaukreises hat in seiner heutigen Sitzung mit großer Mehrheit dem Kreistag empfohlen, dafür ab Ende 2020 bis zu 5,5 Millionen Euro in den Standort zu investieren. Auf Antrag der SPD-Fraktion stellte das Gremium die Entscheidung unter den Vorbehalt, dass durch die Verlegung des ambulanten Rehazentrums nach Oberkirch die aktuelle Zulassung zur Versorgung von Patienten im sogenannten Schwerstverletztenartenverfahren (SAV) und zur Zulassung durch die Berufsgenossenschaften am Ortenau Klinikum in Offenburg und zur Zulassung durch die Berufsgenossenschaften am Ortenau Klinikum in Achern nicht gefährdet wird.
Ortenau Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller begrüßte den Empfehlungsbeschluss des Ausschusses: „Die ambulante Rehabilitation ist ein zunehmend wettbewerbsorientierter Gesundheitssektor. Wenn wir unsere hochqualifizierten ambulanten Reha-Abteilungen noch leistungsstärker machen und an der Betriebsstelle Oberkirch konzentrieren, sehe ich große Chancen für eine langfristige Perspektive dieses Standorts.“
Projekt „Ambulantes Rehazentrum Ortenau“
Grundlage für die Entscheidung ist ein Konzept zur Konzentration der Angebote zur Ambulanten Rehabilitation und Erweiterten Ambulanten Physiotherapie (EAP) zu einem „Ambulanten Rehazentrum Ortenau“ für den Bereich Mitte/Nord. Es sieht vor, die ambulanten Reha-Abteilungen, zurzeit an den Betriebsstellen Achern, Offenburg und Lahr, neben der hochqualifizierten Akut-Medizin des Klinikverbundes künftig als Marke zu stärken. Die Markenbildung soll auch in der Bezeichnung „Ambulantes Rehazentrum Ortenau“, einem eigenen Logo sowie eines eigenständigen Internetauftritts deutlich werden.
Neben einem markanteren Außenauftritt sieht die Geschäftsführung des Ortenau Klinikums für die Reha-Abteilungen an den Betriebsstellen Achern und Offenburg weitergehende strukturelle und organisatorische Herausforderungen. Sanierungsbedürftige Bewegungsbäder, veraltete Infrastrukturen wie beispielsweise der Patientenumkleiden sowie fehlende Räume machen umfangreiche Investitionen an beiden bisherigen Betriebsstellen notwendig.
Vor diesem Hintergrund wurde eine Verlagerung und Konzentration der Angebote zur Ambulanten Rehabilitation und Erweiterten Ambulanten Physiotherapie (EAP) für den Bereich Mitte/Nord als „Ambulantes Rehazentrum Ortenau“ an der Betriebsstelle Oberkirch im Rahmen einer baulichen Machbarkeitsstudie geprüft. Daraus resultiert eine Vorentwurfsplanung, die die Bestandsflächen im Erdgeschoss des Ortenau Klinikums Oberkirch nach einem Umbau vorwiegend für Therapiebereiche vorsieht. Der für den Reha-Betrieb erforderliche Nassbereich (Bewegungs- bzw. Therapiebad) soll zusammen mit Verwaltungs- und Nebenflächen in einem nach Süden gerichteten Anbau untergebracht werden.
Für die Gesamtbaumaßnahme gehen die Planer von einem Investitionsvolumen von bis zu 5,5 Millionen Euro aus. Mit dem Bau könnte im vierten Quartal 2020 begonnen werden. Nach Fertigstellung voraussichtlich Ende 2022 könnte das „Ambulante Rehazentrum Ortenau“ in 2023 seinen Betrieb aufnehmen.
Umsetzung „Modell Landrat“ in Oberkirch
Als weitere Säule für die Stärkung des Betriebsstellens Oberkirch stellte der Klinikverbund in der Sitzung ein Bündel weiterer konkreter Maßnahmen vor, mit denen bereits erfolgte Gremienentscheidungen der vergangenen Monate zu kurzfristigen Strukturoptimierungen im Rahmen des Modell Landrat umgesetzt werden. So sollen ab Anfang 2020 mit dem Umzug der Geburtshilfe nach Achern kurzzeitchirurgische und ambulante Operationen des Gesamthauses Achern-Oberkirch an der Betriebsstelle Oberkirch verortet werden. Zudem sollen OP Kapazitäten an Fachpraxen vermietet werden. Zusätzlich ist die Ansiedlung von Facharztpraxen auf dem Klinikgelände in Oberkirch ab 2021 vorgesehen.
Weiterhin sieht das Konzept die Umwandlung des Intensivbereichs in einen Intermediate Care Bereich (IMC) mit drei Plätzen und einem räumlich angebundenen Aufwachbereich mit sechs Plätzen vor. Der Bereich Palliativmedizin soll an der Betriebsstelle Oberkirch von zwei auf vier Betten ausgebaut werden. Das Spektrum der Inneren Medizin wird durch weitere qualifizierte Fachärzte insgesamt breiter aufgestellt und gestärkt.
Die Notfallversorgung an der Betriebsstelle Oberkirch ist in der Inneren Medizin durch einen 24-Stunden Betrieb an sieben Tagen sichergestellt. Die chirurgische Notfallversorgung wird wochentags aktuell von 8 bis 16 Uhr bis Ende des Jahres auf 20 Uhr ausgeweitet.
Über den Empfehlungsbeschluss des Ausschusses wird der Kreistag des Ortenaukreises am 7. Mai abschließend beraten und entscheiden.