Großer Patientenzulauf bei der Behandlung von Übergewicht am Ortenau Klinikum Offenburg

Großer Patientenzulauf bei der Behandlung von Übergewicht am Ortenau Klinikum Offenburg

Bilanz knapp ein Jahr nach erster laparoskopischer Sleeve-Gastrektomie

Wenn keine Diäten mehr helfen und krankhaftes Übergewicht behandelt werden soll, hilft oft nur noch ein chirurgischer Eingriff. Magenballon, Magenband, Magenbypass und ausgedehntere Umgehungsoperationen wie die biliopankreatische Diversion (BPD) waren bisher die Standard-Verfahren, um die Nahrungsaufnahme der Betroffenen zu begrenzen. Am Ortenau Klinikum in Offenburg wird seit vergangenem Jahr auch die sogenannte Sleeve-Gastrektomie als einzeitiges Verfahren angeboten, also in einer einzigen Operation ohne Notwendigkeit weiterer chirurgischer Eingriffe.
 
 
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chnelleres Sättigungsgefühl dank einer einzigen Operation
Bei dieser Methode wird zwar der Magen auf etwa 5% des Ursprungsvolumens verkleinert, die natürliche Nahrungspassage bleibt jedoch erhalten. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens: Durch die Verkleinerung des Magens verringert sich die Produktion von Ghrelin – einem appetitanregenden Hormon – das vorzugsweise in der Schleimhaut des entfernten Magenanteiles produziert wird.
Dies hat den positiven Effekt, dass das Hungergefühl insgesamt zurück geht und sich ein schnelleres Sättigungsgefühl beim Essen einstellt. Die laparoskopische Sleeve-Gastrektomie wird weltweit erst seit ca. drei Jahren als einzeitige Methode bei Patienten mit einem BMI (Body Mass Index) über 40 kg/m2 (oder BMI über 35 kg/m2  mit Begleiterkrankung) durchgeführt.
Am Ortenau-Klinikum Offenburg wurde die Sleeve-Gastrektomie im November 2010 erstmals bei einer stark übergewichtigen Patientin angewandt, die schon am achten Tag nach der Operation bei bestem Wohlbefinden aus der stationären Behandlung entlassen werden konnte.
 
Chefarzt Dr. Bernhard Hügel zieht Bilanz
Nach nun knapp einem Jahr zieht Dr. Bernhard Hügel, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Ortenau-Klinikum Offenburg-Gengenbach und Leiter des wachsenden Zentrums für Adipositas- und metabolische Chirurgie an der Betriebsstelle Offenburg, eine durchweg positive Bilanz: „Die erste Sleeve-Gastrektomie war die Initialzündung für einen hohen Patientenzulauf an unserer Klinik. Vieles spricht für diesen Eingriff: Er ist mit relativ geringen Komplikationen verbunden und dauert nur etwa 45-90 Minuten. Patienten müssen jedoch zuvor die Voraussetzungen der sogenannten ´S3-Leitlinie für Chirurgie der Adipositas´ erfüllen, um den Eingriff von den Kassen genehmigt zu bekommen. Diese Leitlinie ist ein Instrument der Qualitätsoptimierung in der Adipositaschirurgie. Auch nachdem in unserer Klinik zwischenzeitlich z.B. der Magenbypass etabliert ist, ist speziell die laparoskopische Sleeve-Gastrektomie eine sehr erfolgversprechende Alternative zu den anderen chirurgischen Verfahren“, erklärt Dr. Hügel.
 
Die anderen Verfahren, die zur Behandlung von Übergewicht eingesetzt werden, sind:
 
Der Magenballon

Das Einbringen eines Magenballons ist noch keine echte chirurgische Maßnahme: Der Magenballon wird über eine Magenspiegelung eingeführt und mit etwa 500 bis 600 ml physiologischer Kochsalzlösung gefüllt. Der Ballon darf nur maximal 6 Monate belassen werden und wird daher in der Regel nur zu einer Gewichtsabnahme bei sehr adipösen Patienten als Vorbereitung auf eine Operation eingesetzt.
Übergewichtsreduktion: etwa 25%

Das Magenband
Magenbänder werden in aller Regel auch laparoskopisch (also mittels Schlüsselloch-Chirurgie) eingebracht und umschließen den Magen in seinem obersten Teil mit Ausbildung eines kleinen Vormagens. „Der durchschnittliche Gewichtsverlust ist beim Magenband jedoch nicht so gut wie durch die laparoskopische Sleeve-Gastrektomie,“ erklärt Dr. Hügel. „Mit dem Magenband erreichen Patienten eine Reduktion ihres Übergewichts um etwa 45%, mit der laparoskopischen Sleeve-Gastrektomie dagegen um etwa 70%.“
Übergewichtsreduktion: etwa 45%

Der Magenbypass
Beim Magenbypass wird der Magen mit Klammernahtinstrumenten so durchtrennt, dass an der Speiseröhre nur ein kleiner Restmagen, der sogenannte „Magen-Pouch“, mit einem Volumen von ca. 30 ml resultiert. Der von der Nahrungspassage ausgeschlossene größere Teil verbleibt vor Ort.
Zur Wiederherstellung der Nahrungspassage wird der Dünndarm unterhalb des Zwölffinger-Darmes durchtrennt und der untere Dünndarmanteil zum „Pouch“ vor dem quer verlaufenden Dickdarm hochgezogen und an den „Pouch“ angeschlossen. Der obere Anteil des ursprünglich durchtrennten Dünndarmes wird dann Y-förmig an den hochgezogenen Dünndarmschenkel weiter unten so angeschlossen (Y-Roux), dass von dort bis zum Übergang in den Dickdarm eine Darmlänge von 150 cm resultiert. Der Magenbypass ist im Vergleich zu den anderen Operationen ein größerer Eingriff. Mangelerscheinungen wie Eisen, Eiweiß, Vitamin B12 sind möglich, daher sind regelmäßige Kontrollen sowie eine intramuskuläre Vitamin B12-Spritze alle 3 Monate unbedingt einzuhalten.
Übergewichtsreduktion: 60-70%
 
Die biliopankreatische Diversion(BPD)
Die biliopankreatische Diversion ist vom Aufbau her mit der Magenbypass-OP vergleichbar. Im Gegensatz dazu wird aber ein größerer Teil des Dünndarmes abgetrennt. Der Effekt der Gewichtsreduktion beruht vor allem darauf, dass durch die Umstellung der Dünndarmlängen weniger Energieträger  wie Fette, Zucker und Proteine durch die Nahrung in den Körper aufgenommen werden. Ein Nachteil der biliopankreatischen Diversion sind allerdings häufig auftretende Mangelernährungen, so dass diese Operation nicht routinemässig für die meisten Patienten zu empfehlen ist.

Übergewichtsreduktion: bis zu 80%
 
Nachsorge und Genesung
Wiederholte Diätfehler verringern auch nach der Operation den Erfolg der angestrebten Gewichtsreduktion. Um dauerhaft Gewicht zu verlieren, müssen auch die Lebens- und Essgewohnheiten – am besten bereits vor dem Eingriff – umgestellt werden. Dafür steht im weiter wachsenden Zentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie an der Betriebsstelle Offenburg ein Team aus Ärzten, Diabetes-, Ernährungs- und Physiotherapeuten sowie speziell geschulte Schwestern und Pfleger bereit, um Adipositas-Patienten auf ihrem Genesungsweg auch über längere Zeit hinweg zu betreuen. Ein Zentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie vermittelt Patienten die so wichtige Kombination von begleitenden Therapiemaßnahmen wie Ernährungs- und Physiotherapie zu den chirurgischen Maßnahmen.
Der Aufenthalt in der Klinik beträgt nach laparoskopischer Sleeve-Gastrektomie ca. 5 Tage. Es handelt sich also um einen in aller Regel wenig belastenden und relativ schnell durchzuführenden Eingriff mit sehr guter Gewichtsreduktion und starker Abnahme des Hungergefühles.

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