Kreistag legt für Ortenau Klinikum „Kurs bis 2030“ fest und beschließt umfangreiche Investitionen in Bestand

Kreistag legt für Ortenau Klinikum „Kurs bis 2030“ fest und beschließt umfangreiche Investitionen in Bestand

Landrat Frank Scherer: „Krankheit kennt keine Zeitplanung, deshalb investieren wir auch bis 2030 in hohe Qualität und Kapazität“

Offenburg, 18. Dezember 2018 – Das Ortenau Klinikum in Offenburg wird bis zur Inbetriebnahme eines Klinikneubaus um das Jahr 2030 seine qualitativ hochwertige Patientenversorgung an den Betriebsstellen Ebertplatz und St. Josefsklinik aufrechterhalten können. Der Kreistag des Ortenaukreises hat heute mit großer Mehrheit der Stimmen ein umfassendes Konzept zur Sanierung mehrerer Klinikbereiche verabschiedet. Insgesamt wollen der Ortenaukreis als Träger und der Klinikverbund rund 36 Millionen Euro in bauliche Maßnahmen investieren, um den Anforderungen an den medizinischen Fortschritt, steigende Patientenzahlen und die Betriebssicherheit vollständig gerecht zu werden.

Landrat Frank Scherer begrüßte nach der Sitzung die Entscheidung der Kreistagsmitglieder: „Es darf bis zur Fertigstellung eines Neubaus in Offenburg keine Warteschleife in Sachen Qualität und Kapazität geben. Deshalb sichern die beschlossenen Investitionen ohne Kompromisse die Qualität unserer Patientenversorgung und eine ausreichende Kapazität.“ Die zum Teil nicht mehr zeitgemäßen baulichen Strukturen müssten erneuert und an die steigenden Patientenzahlen angepasst werden, auch wenn in rund zwölf Jahren ein Neubau zur Verfügung stehe.

Auch Klinik-Geschäftsführer Christian Keller betonte die Notwendigkeit der Investitionen. Er verglich die Situation mit einem Autokauf. „Wer auf ein Neufahrzeug wartet, muss dennoch Reparaturen vornehmen, wenn beispielsweise ein Scheinwerfer defekt ist“, erläuterte Keller. Zugleich widersprach der Geschäftsführer entschieden Behauptungen, die bestehenden Strukturen stellten eine akute Gefahr für Patienten oder Beschäftigte des Klinikums dar.

Das umfangreiche Sanierungskonzept umfasst vor allem fünf sogenannte Kernmaßnahmen:

1.    Umstrukturierung und Erweiterung der Intensivstation (ITS) und Einrichtung einer sogenannten Intermediate Care Station (IMC) mit weiteren Behandlungsplätzen sowie die Erweiterung des vorhandenen Aufwachraums.

2.    Die Erweiterung der Zentrale Notaufnahme (ZNA) durch Umstrukturierung im nördlichen Bereich sowie die Verwendung von Containern in Modulbauweise.

3.    Die Errichtung eines OP-Neubaus durch Anbau von neun OP-Sälen in Modulbauweise an die bestehende Gebäudestruktur sowie die Teilsanierung der OP-Bestandsfläche zu nutzbaren OP-Nebenflächen. Darüber hinaus soll eine Kardio-Ambulanz einschließlich eines Linksherzkathetermessplatzes im Erdgeschoss etabliert werden.

4.    Die Umstrukturierung der Kinderklinik mit Ertüchtigung und Erweiterung der Neonatologie, der Kinderallgemeinpflege sowie der (Notfall-)Ambulanz.

5.    Die Erweiterung der Frauenklinik um Räume für zehn weitere Allgemeinpflegebetten. Darüber hinaus soll die Geburtshilfe um einen Kreißsaal erweitert, die Wehenräume ertüchtigt sowie die Behandlungsräume der gynäkologischen Ambulanz erweitert werden.

Im Rahmen der Umsetzung der genannten Kernmaßnahmen sind darüber hinaus zahlreiche Umstrukturierungen und Ertüchtigungen zentraler Räume für den klinischen Arztdienst wie etwa Besprechungsräume, Ver- und Entsorgungsräume oder Bereitschaftsdiensträume vorgesehen. Außerdem sind vor allem im Zusammenhang mit dem OP-Anbau Gebäudeadaptationen für die Containeranbindung notwendig. Zusätzlich im Sanierungskonzept ist die Einrichtung eines Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) beispielsweise im Rahmen des OP-Neubaus vorgesehen, sollte die angestrebte Realisierung an der Betriebsstelle Gengenbach in Verbindung mit einer Kinderheimbeatmung nicht umgesetzt werden.

Mit den einzelnen Baumaßnahmen soll bereits Mitte nächsten Jahres begonnen werden. Die Sanierung und Erweiterung der Intensivstation und der Zentralen Notaufnahme sollen voraussichtlich bereits 2020, der OP-Neubau 2021 und die Erweiterung der Kinderklinik und Frauenklinik im Jahr 2022 abgeschlossen sein. Das Ortenau Klinikum rechnet damit, die Hälfte der Gesamtinvestition durch Fördermittel des Landes finanzieren zu können. Die weitere Finanzierung ist durch Zuschüsse des Kreises sowie durch Kreditaufnahmen des Ortenau Klinikums geplant.

Neue Notaufnahme an der Betriebsstelle Lahr
Als weitere bedarfsgerechte Investition zur Betriebssicherung hat der Ausschuss für Gesundheit und Kliniken bereits am 4. Dezember in nichtöffentlicher Sitzung Sanierungsmaßnahmen am Ortenau Klinikum in Lahr beschossen. Für die Einrichtung einer provisorischen interdisziplinären Notaufnehme will das Ortenau Klinikum rund 3,6 Millionen Euro investieren.

„Mit dieser bedarfsgerechten Sanierungsmaßnahme wollen wir die Umsetzung moderner Abläufe für eine interdisziplinäre, zentrale Notaufnahme gewährleisten und zu einer wesentlichen Verbesserung der Notfallversorgung im südlichen Ortenaukreis beitragen“, so Ortenau Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller.

Derzeit wird die Notfallversorgung im Ortenau Klinikum in Lahr nicht zentral, sondern in den verschiedenen Fachkliniken auf unterschiedlichen Etagen des Klinikums gewährleitet. Die dezentral vorhandenen Räumlichkeiten entsprechen in Anzahl, Ausstattung und Raumgrößen nicht mehr den heutigen Maßstäben.

Das Ortenau Klinikum plant deshalb, eine langfristig optimale Lösung einer zentralen Notaufnahme im Zuge des geplanten Neubaus eines Funktionsgebäudes an der Betriebsstelle Lahr zu realisieren. Das neue Funktionsgebäude kann als Teil des baulichen Masterplans für den Standort Lahr jedoch voraussichtlich erst in den Jahren 2025 bis 2030 erfolgen.

Zur kurzfristigen Verbesserung der Situation in der Notfallversorgung im Süden des Landkreises sowie zur Gewährleistung der gesetzlichen Erfordernisse zur Notfallversorgung plant das Ortenau Klinikum deshalb eine bauliche Übergangslösung im Erdgeschoss des aktuellen Funktionsgebäudes Nord. Mit der Umstrukturierung dieses Bereichs soll im April 2019 begonnen werden. Bereits im Jahr 2020 soll die interdisziplinäre, zentrale Notaufnahme dann einsatzbereit sein.

Neuer OP-Saal an der Betriebsstelle Ettenheim
Der Ausschuss für Gesundheit und Kliniken des Ortenaukreises hat am 4. Dezember ebenfalls die Freigabe zur konkreten Entwurfsplanung und Kostenberechnung für den Anbau eines OP-Bereichs am Ortenau Klinikum in Ettenheim erteilt. Vorausgegangen war eine intensive Prüfung verschiedener Bauvarianten durch ein beauftragtes Fachbüro. Einstimmig hat sich der Ausschuss für eine Variante ausgesprochen, die die beste Patientenversorgung sicherstellt und zugleich am schnellsten zu realisieren ist. Die gewählte Variante sieht den Umbau von zumeist Patientenzimmern am östlichen Ende des Erdgeschosses sowie einen Anbau im Unter- und Erdgeschoss auf der Südostseite des Klinikgebäudes vor. Insgesamt werden durch die Umstrukturierungen 14 stationäre Betten an der Betriebsstelle Ettenheim entfallen. Nach ersten Kostenberechnungen wird das Ortenau Klinikum rund 3,8 Millionen Euro für den OP-Anbau investieren. Die Mittel sind bereits im Wirtschaftsplan des Ortenau Klinikums für die beiden kommenden Jahre enthalten. Sobald die weiteren Entwurfsplanungen erstellt sind, kann voraussichtlich Ende 2019 mit dem Bau begonnen werden. Eine Inbetriebnahme des neuen OP ist für voraussichtlich 2021 vorgesehen.

Weitere bedarfsgerechte Investitionen zur Betriebssicherung
Für die kommenden zwei Jahre hat das Ortenau Klinikum darüber hinaus weitere bedarfsgerechte Investitionen zur Betriebssicherung in seinem Wirtschaftsplan vorgesehen. So sollen am Ortenau Klinikum in Achern für die Erneuerung der Haustechnik in den kommenden Jahren rund acht Millionen Euro investiert werden. Für die Zusammenführung der Geburtshilfen der Betriebsstellen Achern und Oberkirch an der Betriebsstelle Achern sieht der Klinikverbund zudem im nächsten Jahr 2,4 Millionen Euro vor. Für die Umsetzung der Landesheimbauverordnung beim Pflege- und Betreuungsheim Ortenau Klinikum sind in den beiden nächsten Jahren für Baumaßnahmen an der Betriebsstelle Zell a. H. rund 6,8 Millionen Euro eingeplant. Für den Ausbau des Standorts Gengenbach zu einem Gesundheitscampus sieht der Wirtschaftsplan des Ortenau Klinikums darüber hinaus im Jahr 2020 rund zwei Millionen Euro vor.

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