Angesichts der aktuellen Coronalage baut das Ortenau Klinikum seine Intensivkapazitäten für die Behandlung schwerer Covid-19-Fälle weiter aus. „Im Laufe der Woche werden wir im Klinikverbund weitere Intensivbetten als Beatmungsplätze für Covid-19-Patienten einrichten“, kündigte der Medizinische Direktor des Ortenau Klinikums, Dr. Peter Kraemer, in einer Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Kliniken des Ortenaukreises am Dienstag an.
„Wir fahren weiterhin auf Sicht und passen unsere Intensivkapazitäten so an, dass wir der Lage gerecht werden können“, so Dr. Kraemer. Im Klinikverbund werde täglich sehr genau ermittelt, an welchem Haus wie viele Intensivpatienten versorgt werden. Damit werde die Lage täglich neu bewertet. „In Südbaden kooperieren die Kliniken darüber hinaus in einem sogenannten Cluster unter der Führung des Universitätsklinikums Freiburg. Dreimal die Woche stimmen wir uns auch in der Region über die Belegung und Bedarfe an Intensivkapazitäten ab, um gegebenenfalls gegenseitig Hilfe und Unterstützung unter den Kliniken leisten zu können“, so Dr. Kraemer.
Planbare Operationen werden verschoben
Der Medizinische Direktor teilte mit, dass derzeit nach den Angaben des DIVI Intensivregisters 23 Covid-Patienten im Ortenaukreis intensivmedizinisch behandelt werden. Sowohl das Ortenau Klinikum als auch das Herzzentrum Lahr versorge Covid-Intensivpatienten. „Die Entwicklung ist angespannt, denn je mehr Kapazitäten wir für Covid-Patientinnen freihalten müssen, umso weniger Kapazitäten stehen für Nicht-Covid-Patienten bereit.“ Die Folge der steigenden Zahl an Covid-19-Patienten sei, dass noch mehr planbare Operationen und Behandlungen verschoben werden müssen. Auch müssten ausreichend Kapazitäten für die Versorgung von Notfallpatienten zur Verfügung stehen. Sechs Prozent aller Patienten seien derzeit Covid-Patienten. „Das Nadelöhr ist aber die Intensivversorgung“, so Dr. Kraemer. Das Ortenau Klinikum stelle immer so viele Intensivkapazitäten zur Verfügung, wie für die Versorgung von Covid-19-Patienten benötigt werden.
Zentrale Notaufnahme in Kehl zeitlich eingeschränkt
Um den zusätzlichen Personalbedarf im Zuge des Aufbaus weiterer Intensivkapazitäten für Covid-Patienten decken zu können, müssen am Ortenau Klinikum in Kehl die Öffnungszeiten der Zentralen Notaufnahme vorübergehend eingeschränkt werden. Ab Donnerstag, den 2. Dezember 2021, nimmt die Zentrale Notaufnahme wochentags und an Wochenenden Patienten in der Zeit von 7 bis 21 Uhr auf. In der übrigen Zeit werden Patienten gebeten, die Notaufnahmen an den Kliniken in Achern, Offenburg oder Lahr aufzusuchen. Das dadurch freiwerdende Personal wird im Ortenau Klinikum in Kehl bei der Stärkung der Intensivkapazitäten mitwirken.
Der Geschäftsführer des Ortenau Klinikums, Christian Keller, appelliert eindringlich, die aktuellen Impfangebote wahrzunehmen und spricht sich für eine Impfpflicht für die gesamte Bevölkerung aus. Alle Ungeimpften sollten sich jetzt die erste und zweite Impfung holen, Geimpfte die Angebote für eine Auffrischungsimpfung wahrnehmen. Eine höhere Impfquote in der Bevölkerung sei auch für die Entlastung des Personals in den Kliniken dringend erforderlich. Nach fast zwei Jahren Pandemie sei das Personal zunehmend erschöpft. Für die pflegerische Versorgung von Covid-Patienten sei auf Covid-Normalstationen wie auch auf Covid-Intensivstationen rund 50 Prozent mehr Pflegepersonal erforderlich als bei Nicht-Covid-Patienten.
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