Ortenau Klinikum: Patientensicherheit und Qualität im Fokus

Ortenau Klinikum: Patientensicherheit und Qualität im Fokus

Klinikverbund stellt Maßnahmen zu Patientensicherheit und Qualitätsmanagement vor/ Aktionstag zum Hygienemanagement am 10. Juli im Ortenau Klinikum in Offenburg.

„Die medizinischen Leistungen der Krankenhäuser in Deutschland wie auch im Ortenau Klinikum werden heute in einem qualitätssichernden und qualitätsfördernden Rahmen erbracht, der weltweit seinesgleichen sucht.“ Dies sagte Ortenau Klinikum Geschäftsführer Manfred Lörch am Dienstag (8. Juli 2014) bei einem Pressegespräch anlässlich der Themenwoche der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) mit dem Titel „Patientensicherheit und Qualität in den baden-württembergischen Krankenhäusern“. Mit der Aktion im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Wann immer das Leben uns braucht“ sollen die Leistungen der Krankenhäuser und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dargestellt und Maßnahmen zur Patientensicherheit und zum Qualitätsmanagement aufgezeigt werden.
 
Als „Panikmache“ und „unverantwortlich“ bezeichnete Manfred Lörch Aussagen der AOK in ihrem Krankenhausreport 2014 über die Häufigkeit von Behandlungsfehlern und die Vermeidbarkeit sogenannter „unerwünschter Ereignisse“. Diese Behauptungen bezögen sich auf veraltete, teilweise internationale Studien und ignorierten die medizinische und organisatorische Entwicklung der jüngsten Vergangenheit völlig. „Gerade in den vergangenen Jahren haben die Krankenhäuser in Deutschland, auch das Ortenau Klinikum, über das gesetzliche Maß hinausgehende Anstrengungen unternommen, um die Patientensicherheit und Qualität noch weiter zu verbessern.“
 
Zweifellos könne jeder medizinische Eingriff auch unter optimalen Rahmenbedingungen zu einem für den Betroffenen dramatischen Ereignis führen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich jeden Tag rund um die Uhr mit viel Herzblut für die gute Versorgung unserer Patienten. Sie sind der Schlüssel, um die Qualität weiter zu verbessern“, betonte Lörch. Deshalb betreibe das Ortenau Klinikum beispielsweise eine eigene Abteilung für Fortbildung mit bis zu 300 Veranstaltungen im Jahr sowie zahlreicher weiterer Pflichtfortbildungen für das Personal. Darüber hinaus sei das Ortenau Klinikum um größtmögliche Transparenz bemüht und mache seine Ergebnisse durch Qualitätsberichte wie auch im Rahmen freiwilliger, überregionaler Qualitätsinitiativen für Jedermann einsehbar.
 
Scharf kritisierte Lörch, dass weder der Bund noch die Krankenkassen die Kosten für ein umfangreiches Qualitätsmanagement und die Anstrengungen der vergangenen Jahre übernehmen. „Qualität kostet Geld“, so Lörch. Bei der Finanzierung der Verbesserungen lasse man die Krankenhäuser allein.
 
Initiative Qualitätsmedizin
Konkrete Beispiele für das umfangreiche Qualitätsmanagement im Ortenau Klinikum führte Reinhard Müller, Internist und Leiter Medizincontrolling/ärztliches Qualitätsmanagement am Ortenau Klinikum an. So sind die Häuser des Ortenau Klinikum seit 2012 Mitglied der Initiative Qualitätsmedizin (IQM).Über 250 Kliniken und Klinikverbünde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vergleichen in dem Zusammenschuss auf freiwilliger Basis Kennzahlen zur Ergebnisqualität ihrer medizinischen Behandlung und machen diese im Internet öffentlich. „In etwa 80 Prozent aller Kennzahlen liegen wir über dem Bundesdurchschnitt und können eine gute Versorgungsqualität nachweisen“, so Reinhard Müller.
 
Vor allem bei der Herzinfarkt- und Schlaganfallversorgung sowie der Behandlung von Lungenerkrankungen sind die Ergebnisse überdurchschnittlich gut. So liegt die Sterberate aller Patienten, die mit einem Herzinfarkt in das Herzinfarktzentrum am Ortenau Klinikum in Lahr eingeliefert werden bei 4,17 Prozent, bundesweit bei 9,3 Prozent. Das Ortenau Klinikum erreicht damit auch in Baden Württemberg einen Spitzenwert. Im Ortenau Klinikum in Offenburg mit pneumologischer Kompetenz liegt die Sterberate bei Patienten mit Lungenentzündung mit 8,9 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 9,6 Prozent. Auch im Bereich der Schlaganfallversorgung zeigen die beiden Schlaganfallzentren in Lahr und Offenburg bessere Werte als der Bundesdurchschnitt.
 
Mit dem Verfahren können zudem unterdurchschnittliche Ergebnisse schnell erkannt und analysiert werden. In einem sogenannten Peer Review Verfahren kommen Chefärzte anderer Mitgliedskliniken in das Ortenau Klinikum, um gemeinsam mit Chefärzten der Häuser auffällige Kennzahlen zu besprechen und gegebenefalls Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten. Auch drei Chefärzte aus dem Ortenau Klinikum wurden als Peer’s ausgebildet und sind in dieser verantwortungsvollen Aufgabe für IQM tätig.
 
Critical Incident Reporting System (CIRS)
Festen Bestandteil im Rahmen des Risikomanagements im Ortenau Klinikum hat auch das Meldesystem von Beinahe-Fehlern CIRS. Das Critical Incident Reporting System (CIRS ) wurde in der Luft- und Raumfahrtindustrie entwickelt und wird freiwillig in vielen deutschen Kliniken eingesetzt. In dem System werden anonym von den Mitarbeitern Ereignisse gemeldet, die zu Fehlern in der Patientenversorgung hätten führen können, aber durch die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter noch abgewendet wurden. Aus diesen jährlich rund 300 Meldungen werden Verbesserungen abgeleitet, um Gefahren von Patienten rechtzeitig abwenden zu können. So werden etwa Verwechslungsmöglichkeiten bei Medikamenten erkannt und gegebenenfalls auch Medikamente ausgetauscht, die auf Grund ihres Namens oder des Aussehens zu Verwechslungen hätten führen können. Auch in den Bereichen Hygiene, Patientensicherheit und Diagnostik wurden durch das Melden von sicherheitsrelevanten Ereignissen Verbesserungen angestoßen. So werden auf Grund einer CIRS Meldung über eine beinahe Verwechslung von Patienten aktuell zunächst an einer Klinik Patientenidentifikationsarmbänder für alle Patienten eingeführt.
 
WHO Sicherheitscheckliste
Eine von der WHO vorgeschlagene und von der deutschen Gesellschaft für Chi-rurgie weiterentwickelte Checkliste wird bei jeder Operation im Ortenau Klinikum eingesetzt. Dabei werden in einem dreistufigen Verfahren 20 Punkte zur OP Sicherheit überprüft, die zwar selbstverständlich zur Routine gehören, dennoch direkt vor der OP nochmals zur Sicherheit des Patienten abgefragt werden. So fragt zum Beispiel der Operateur den Patienten vor der Narkoseeinleitung nochmals nach seinem Namen und vergewissert sich, dass auch die richtige zu operierende Körperstelle bekannt oder eingezeichnet ist. Auch stellt sich das OP-Team untereinander einzeln vor. Im Team soll vor dem Eingriff über mögliche Komplikationen während der Operation gesprochen werden, ob ausreichend Blutkonserven vorhanden sind und alle benötigten Instrumente bereit liegen. Erst nach diesem sogenannten Team-Time-out, kann die OP beginnen. Nach der OP wird die Vollständigkeit der Instrumente bestätigt, ob auch alle Tupfer, Tücher und Kompressen vorhanden sind und die Nachbehandlung festgelegt wurde. „Alles vermeintliche Selbstverständlichkeiten, die aber auf keinen Fall vergessen werden dürfen und deshalb regelmäßig bei allen Operationen zur Sicherheit der Patienten wiederholt geprüft werden“, so der Medizincontroller.
 
„Auch mit Einführung der oben genannten Instrumente zur Verbesserung der Patientensicherhit“, so Reinhard Müller „ist und bleibt eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung durch fachlich kompetente Pflege- und Ärzte-Teams für die erfolgreiche Behandlung der Patienten am Wichtigsten.“ So sei beispielsweise in allen Bereichen des Ortenau Klinikums der Facharztstandard sichergestellt. Keine Behandlung werde ohne fachärztliche Kontrolle durchgeführt. Schwierige Krankheitsbilder werden in sogenannten interdisziplinären Konferenzen gemeinsam mit allen an der Behandlung beteiligten Ärzten besprochen und die Behandlungswege festgelegt. So erhalte beispielsweise ein Tumorpatient überall die gleiche, gemeinsam abgestimmte Behandlung.
 
In der Pflege wird die Qualifikation für spezielle Tätigkeiten, etwa auf Intensivstationen, auf Palliativstationen oder in der Tumorbehandlung aber auch in der Behandlung von Kindern, sichergestellt. Ein strukturiertes Entlass-Management sowie Pflege- und Überleitungsprotokolle vermindern Kommunikationslücken, bei der Verlegung von Patienten in ambulante Versorgungsstrukturen und erkennen Versorgungsdefizite, die rechtzeitig beseitigt werden können.
 
Weitere Schwerpunkte für eine gute Patientenversorgung sind Verbesserungen in der baulichen Struktur der Kliniken, die Bildung von klinikübergreifenden Kompetenzzentren zur Behandlung spezieller Krankheitsbilder und Maßnahmen in der Klinikhygiene.
 
Hygienemanagement
„Ein wichtiger Faktor der Patientensicherheit und Qualität im Krankenhaus ist das Hygienemanagement“, so Dr. Dieter Auer, Leitender Klinikhygieniker am Ortenau Klinikum. Im Krankenhaus leben Patienten, Therapeuten und Pflegekräfte auf engem Raum zusammen. Im Rahmen von Behandlungen sind viele Kontakte therapeutischer, diagnostischer und pflegerischer Art notwendig, die eine Übertragung von Keimen möglich machen. Die Infektionserreger gehören häufig zur menschlichen Keimbesiedlung von Haut und Darm und verursachen meist keine Infektionen. Hinzu kommt, dass Keime zunehmend resistent gegen Antibiotika werden oder sich multiresistente Keime bilden. Studien haben gezeigt, dass die weit überwiegende Zahl der Keime von Außen in die Krankenhäuser getragen werden. Treffen diese auf geschwächte Patienten mit einer reduzierten Abwehrkraft spricht man von Krankenhausinfektionen, sogenannten nosokomialen Infektionen. Für Krankenhäuser ist es eine große Herausforderung, die Übertragungswege etwa durch regelmäßige Untersuchungen von Risikopatienten oder die Unterbringung Betroffener in Einzelzimmern sowie weitere gezielte Hygienemaßnahmen zu unterbrechen.
 
Experten sind sich einig, dass die Händedesinfektion die wichtigste Maßnahme ist, um Keimübertragungen zu verhindern. Deswegen gehört die Händedesinfektion auch im Hygienemanagement des Ortenau Klinikums zu den Schwerpunktmaßnahmen. So nehmen etwa das Ortenau Klinikum in Offenburg wie auch das Ortenau Klinikum Achern an der bundesweiten Aktion „Saubere Hände“ teil, die definierte Vorgehensweisen zur Händedesinfektion in Krankenhäuser festlegt. Beide Häuser haben für ihr Engagement die höchste Leistungsauszeichnung in Gold erhalten, die nur drei Kliniken in Baden-Württemberg vorweisen können.
 
Kommt es dennoch zu einer Infektion, übermittelt das Ortenau Klinikum die Daten an das nationale Referenzzentrum in Berlin. Damit besteht eine Vergleichsmöglichkeit mit der nationalen Infektionshäufigkeit. Die Kliniken wissen somit, ob sie im „grünen Bereich“ arbeiten und besitzen ein Frühwarnsystem, um Infektionshäufungen rechtzeitig zu erkennen und durch Überprüfung des Hygienemanagements Fehler korrigieren zu können.
 
„Heutiges Hygienemanagement erfordert umfassendes Engagement in den unter-schiedlichsten Sparten von A wie Antibiotikamanagement bis Z wie Zentralsterilisation“, so Dr. Dieter Auer. Um die Mitarbeiter der Kliniken wie auch Patienten und Besucher immer wieder für das Thema zu sensibilisieren, veranstalten die Klinikhygieniker regelmäßig Aktionstage. Auch im Rahmen der Themenwoche „Patientensicherheit und Qualität“ ist am Donnerstag, den 10. Juli ein Hygienetag mit dem Schwerpunkt Händehygiene vorgesehen. Die Hygienemitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen von 10 Uhr bis 15 Uhr im Foyer des Ortenau Klinikums in Offenburg Ebertplatz mit Info-Tischen bereit, um Fragen zur Krankenhaushygiene zu beantworten. Es besteht zudem die Möglichkeit, die richtigen Techniken der Händedesinfektion zu erlernen und zu kontrollieren. Zudem werden Mitarbeiter der Arbeitssicherheit Feuchtigkeitsmessungen der Haut durchführen und individuelle Empfehlungen zur Hautpflege geben.

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