PalliMed Ortenau: „Aktive Sterbehilfe keine Handlungsoption“

PalliMed Ortenau: „Aktive Sterbehilfe keine Handlungsoption“

8. Ortenauer Palliativtag befasste sich mit innovativem Konzept der Palliativversorgung und der aktuellen Diskussion um das Sterbehilfe-Gesetz

Für einen flächendeckenden Ausbau des Hospiz- und Palliativangebots in Deutschland hat sich der Verein PalliMed Ortenau in der aktuellen Diskussion um das Sterbehilfe-Gesetz ausgesprochen. Beim 8. Ortenauer Palliativtag am vergangenen Samstag (17. Oktober 2015) sagte Vorstandsmitglied Dr. Oliver Herrmann in einer Stellungnahme des Vereins, die aktive Sterbehilfe und sowohl gewerbliche als auch organisierte Formen der Beihilfe zum Suizid seien nach Überzeugung von PalliMed Ortenau „keine Handlungsoptionen“.

Vielmehr müssten Alternativen zum Suizid aufgezeigt, Hilfen zum Abbau von Verzweiflung und Ängsten angeboten und so ein würdevolles Sterben ermöglicht werden. Die moderne Palliativmedizin habe dazu ein hoch entwickeltes Instrumentarium zur Linderung körperlichen Leidens wie auch eine Kultur der menschlichen Zuwendung und des Gesprächs mit den Patienten. Eine Änderung der Gesetzeslage sei deshalb nicht von Nöten, so Dr. Oliver Hermann.

Zu der Fachtagung hatten der Verein PalliMed Ortenau und das Palliativ-Team am Ortenau Klinikum in Offenburg Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Pflegekräfte aus Kliniken und Pflegeeinrichtungen sowie haupt – und ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich an der Palliativversorgung in der Region beteiligen, eingeladen.

Mit der Sterbehilfe befasste sich auch einer der beider Fachvorträge der Veranstaltung. „Unerträgliches Leiden: eine Herausforderung für Medizin und Gesellschaft...“ war das Thema von Dr. Claudia Bozzaro vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Freiburg. Die Referentin, die 2014 den Nachwuchspreis der Akademie für Ethik in der Medizin erhalten hat, näherte sich dem Thema aus medizinischer und philosophischer Sicht. Eine der großen Herausforderungen sei die Vermittelbarkeit von subjektiv empfundenem Leiden. Leiderlebnisse müssten als Bestandteil des Lebens begriffen und als subjektiv empfundenes Leiden der Betroffenen differenziert wahrgenommen werden. Dabei stelle es eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, Leidende nicht auszugrenzen sondern individuell zu begleiten. Dass diese Aufgabe nicht von der Medizin allein - auch nicht von der modernen Palliativmedizin allein - getragen werden könne, sei offensichtlich, so Dr. Claudia Bozzaro.

Ein innovatives Konzept der Palliativversorgung stellte Gerda Graf, Geschäftsführerin der Wohnanlage Sophienhof im nordrhein-westfälischen Niederzier, den Teilnehmern des Palliativtages vor. Die Referentin stellte dar, wie die Einrichtung individuelle Fallbesprechungen, regelmäßige Visiten durch Hausärzte und Fachärzte und eine „beobachtenden Wahrnehmung“ der Bewohner in ihre praktische Arbeit integriert hätten. Damit sei es gelungen, Krankenhauseinweisungen von unheilbar kranken Bewohnern um rund 90 Prozent zu verringern.

Unter palliativer Versorgung verstehen Mediziner eine ganzheitliche Fürsorge für Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung. „Im Gegensatz zur kurativen oder heilenden Medizin, ist die palliative oder lindernde auf die Behandlung der belastenden Beschwerden und Verbesserung der Lebensqualität ausgerichtet, wo keine Heilung mehr möglich ist“ erläutert Dr. Jochen Rentschler, Leitender Oberarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Ortenau Klinikum in Offenburg. Dr. Rentschler, der an der Betriebsstelle St. Josefsklinik auch eine Palliativstation mit zehn Betten leitet, weiß, dass viele Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung leben und auch sterben möchten. Voraussetzung dafür sei eine flächendeckende palliativmedizinische Versorgung, wie sie im Ortenaukreis durch eine enge Zusammenarbeit ambulanter, stationärer und hospizlicher Einrichtungen und Dienste für viele Patienten zugänglich sei. Dennoch bestehe unverändert Bedarf an einem weiteren Ausbau der Palliativversorgung. Zum einen durch verbesserte finanzielle und personelle Ausstattung der bestehenden Dienste, zum anderen durch die Etablierung regelmäßiger palliativmedizinische Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten.

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