Medizinisches Personal mit Brille lächelt freundlich
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Ortenau
Pressemeldung
Klinikum

Corona-Pandemie kostet das Ortenau Klinikum viel Geld

Ausschuss berät über Nachtragswirtschaftsplan 2020 /Pandemie macht Verbesserung von rund sechs Millionen Euro zunichte/ Schutzschirm des Bundes nicht ausreichend.

Die Corona-Pandemie wird die Bilanz des OrtenauKlinikums im Jahr 2020 kräftig verhageln. Das geht aus dem Nachtragswirtschaftsplan 2020 für den Klinikverbund hervor, den der Ausschuss für Gesundheit und Kliniken des Ortenaukreises in seiner heutigen Sitzung beraten und dem Kreistag mit großer Mehrheit zum Beschluss empfohlen hat.

Ohne Corona-Pandemie hätte sich das Bilanzergebnis des OrtenauKlinikums für das Jahr 2020 gegenüber dem vorläufigen Ergebnis für 2019 voraussichtlich um rund sechs Millionen Euro verbessert. Die Corona-Pandemie macht diese Bilanzverbesserung jedoch wieder zunichte. Sie beschert dem Klinikverbund in 2020 einen zusätzlichen Verlust von rund 16,5 Millionen Euro. Das OrtenauKlinikum erwartet damit ein negatives Bilanzergebnis für 2020 von rund 29,4 Millionen Euro.

„Wie zu erwarten hat die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Konsequenzen großen Einfluss auf das voraussichtliche Betriebsergebnis 2020. Besonders schmerzhaft ist, dass wir eine Verbesserung unseres Bilanzergebnisses erwarten konnten, die jetzt durch die Corona-Auswirkungen wieder zunichte gemacht werden“, betonte Christian Keller. Die Gründe für das Ergebnis sieht der Geschäftsführer des OrtenauKlinikums vor allem in den allgemeinen Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie sowie in der spezifischen wirtschaftlichen Situation des OrtenauKlinikums.

Mitte März hatte die Bundesregierung an die Krankenhäuser in Deutschland appelliert, alle planbaren Aufnahmen, Operationen und Eingriffe auf unbestimmte Zeit zu verschieben und Kapazitäten an Intensiv- und Beatmungsplätzen deutlich auszubauen. Die vorsorglichen Maßnahmen bedeuten für die Kliniken erhebliche Erlösausfälle und Zusatzkosten. Insbesondere stellen die Erlösausfälle bei ambulanten Leistungen sowie Wahlleistungen ein großes wirtschaftliches Problem dar.

Darüber hinaus ergeben sich durch die Pandemie bei den Personalaufwendungen Veränderungen. So schlägt die aufgrund der Urlaubssperre gewährte verlängerte Übertragung von Resturlaub nach 2021für 2020 mit rund vier Millionen Euro in Form einer erhöhten Rückstellung zu Buche. Auch steigen die Aufwendungen im Personalbereich aufgrund einer Zulage, die der Ausschuss für Gesundheit und Kliniken den Klinik-Mitarbeiter zugesprochen hat, die im Rahmen der Corona-Pandemie in besonderer Weise belastet waren. Die Zulage kann in Summe bis zu zwei Millionen Euro betragen und wird nach Abstimmung mit dem Gesamtpersonalrat voraussichtlich im Herbst 2020 ausgezahlt.

Bezogen auf die spezielle Situation am OrtenauKlinikum ergibt sich im Vergleich zum ursprünglichen Plan 2020 ein Stellenzuwachs im patientennahen Bereich um rund 1,2 Prozent. Ein positiver Erlöseffekt ergibt sich für das OrtenauKlinikum aus der gesetzlichen Änderung „Pflegebudget“, da in Baden-Württemberg die Personalkosten im Bundesvergleich verhältnismäßig hoch sind und imOrtenauKlinikum zudem vergleichsweise viele voll examinierte Pflegekräfte arbeiten. Dieser Positive Effekt kann allerdings die Erlösausfälle bei weitem nicht ausgleichen.

„Eine realistische Einschätzung des voraussichtlichen Betriebsergebnisses des OrtenauKlinikums für das Jahr 2020 ist zum jetzigen Zeitpunkt, aufgrund der laufenden Corona-Pandemie, mit sehr vielen Unsicherheiten behaftet“, so Christian Keller. „Sicher ist jedoch, dass der Ende März vom Bund aufgespannte Schutzschirm für die Kliniken, das „COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz“, nicht ausreicht, um die Erlösausfälle und Zusatzkosten wie damals versprochen vollständig auszugleichen“. Dies zeige auch das Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Kliniken in Deutschland durch das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI). Zwar erwarte das OrtenauKlinikum von Bund und Land rund 55 Millionen Euro Unterstützung aus dem Corona-Schutzschirm. Zugleich würden jedoch rund 16,5 Millionen Euro nicht ausgeglichen und als zusätzlicher Verlust in der Bilanz des OrtenauKlinikums zu Buche schlagen.

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