Anästhesie
Anästhesie
Ärztliche Leitung
Dr. Björn Rohr
Facharzt für Anästhesie,
Notfallmedizin,
Leitender Notarzt
Dr. Frank Steiner
Facharzt für Anästhesie,
Notfallmedizin,
spezielle Schmerztherapie,
Palliativmedizin
Die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Ortenau Klinikum Wolfach besteht aus 6 erfahrenen Fachärzten. Es werden ca. 2000 ambulante und stationäre Anästhesien durchgeführt. Dabei kommen alle modernen anästhesiologischen Verfahren zum Einsatz. Unsere Anästhesisten sorgen dafür, dass operative, therapeutische und diagnostische Eingriffe schmerzfrei und stressarm durchgeführt werden.
Narkosegespräch
Das Risiko einer Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) oder einer Teilnarkose (Regionalanästhesie) ist heute dank neuer, nebenwirkungsarmer Medikamente und moderner Überwachungs- und Therapiemöglichkeiten sehr gering. Das Komplikationsrisiko ist dabei wesentlich vom Gesundheitszustand des Patienten abhängig. Erkrankungen lebenswichtiger Organ, insbesondere der Atmungsorgane und der Kreislauforgane, können mit einem erhöhten Risiko verbunden sein.
Vor einer Anästhesie befragt Sie deshalb Ihr(e) Anästhesist(in) detailliert zu Ihrem Gesundheitszustand. Vorangegangene Krankheiten und Verletzungen, frühere Operationen und Anästhesien, Dauermedikation und Allergien sind dabei eine wichtige Grundlage zur Risikoeinschätzung. Die Befragung wird durch eine gezielte körperliche Untersuchung und gegebenenfalls durch weiterführende Maßnahmen wie Laboruntersuchungen und EKG ergänzt.
Im gemeinsamen Gespräch wird zusammen mit Ihnen das zu erwartende Anästhesierisiko und das für Sie und Ihren Eingriff beste Anästhesieverfahren unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Wünsche erörtert. Je nach Konstellation kann eine Allgemeinanästhesie oder eine Regionalanästhesie oder eine Kombination aus beidem von Vorteil sein.
Bei der Allgemeinanästhesie (häufig auch als "Vollnarkose" bezeichnet) werden die Schmerzen der Operation dadurch ausgeschaltet, dass der Körper in einen schlafähnlichen Zustand versetzt wird. Die dafür benötigten Schmerz- und Schlafmittel werden über eine Vene direkt dem Kreislauf zugeführt (TIVA – Total intravenöse Anästhesie) oder können der Atemluft beigemischt werden (Inhalationsanästhesie). Narkosen sind heute sehr sicher und im Allgemeinen gut verträglich.
Die früher nach Narkosen häufig aufgetretene Übelkeit mit Erbrechen ist heute ein eher seltenes Ereignis – dank der modernen Narkosemittel und der prophylaktischen Gabe von entsprechenden Medikamenten.
Auch die Schmerztherapie beginnt bei uns schon während der Operation, indem ihnen frühzeitig schmerzstillende Medikamente zugeführt werden, welche dann beim Erwachen aus der Narkose schon wirksam sind. Außerdem wird – sofern möglich – das Operationsgebiet zusätzlich örtlich betäubt. Ziel ist es, dass sie mit möglichst geringen Schmerzen oder komplett schmerzfrei aus der Narkose erwachen.
Bei einer Regionalanästhesie wird eine einzelne Körperregion schmerzunempfindlich gemacht. Dabei unterscheidet man zwischen „zentralen Nervenblockaden“ und „peripheren Nervenblockaden“.
- Bei einer „zentralen Nervenblockade“, auch Spinalanästhesie oder Periduralanästhesie genannt, werden Nerven, die aus dem Rückenmark entspringen, mit einem örtlichen Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) betäubt. Damit sind Eingriffe an den Beinen, der Hüfte und im unteren Bauchbereich möglich. Die Injektion erfolgt unter örtlicher Betäubung der Haut und ist weitgehend schmerzfrei. Die Betäubung hält im Allgemeinen für 4-8 Stunden an.
- Bei einer „peripheren Nervenblockade“, auch Leitungsanästhesie genannt, werden einzelne Nerven oder Nervengeflechte in grösserer Entfernung vom Rückenmark betäubt, z.B. im Bereich de Achselhöhle oder der Leiste. Mit dieser Anästhesieform lassen sich Körperregionen wie Schulter, Arm und Hand oder Knie, Unterschenkel und Fuß betäuben. Diese peripheren Nerven lassen sich mit einem Ultraschallgerät exzellent darstellen, so dass man unter Sicht die örtlichen Betäubungsmittel gezielt an die entsprechenden Nerven injizieren kann. Auch diese Injektionen erfolgen unter örtlicher Betäubung der Haut und sind weitgehend schmerzfrei.
In bestimmten Fällen können auch beide Verfahren, also Allgemein- und Regionalanästhesie, zusammen angewendet werden. Man spricht dann von einer Kombinationsanästhesie. Es kann beispielsweise eine Periduralanästhesie für grössere Baucheingriffe mit der Allgemeinanästhesie kombiniert werden. Der Vorteil dieses kombinierten Verfahrens ist ein schnelleres und schmerzfreies Aufwachen aus der Narkose bei gleichzeitig besserer Verträglichkeit, da die Allgemeinanästhesie mit weniger Medikamenten durchgeführt werden kann. Hinzu kommt, dass durch die zusätzliche Periduralanästhesie mit Kathetertechnik gerade bei Bauchoperationen ein schnelleres Wiedereinsetzen einer geregelten Darmfunktion bei nahezu kompletter Schmerzfreiheit über mehrere Tage erreicht werden kann.
Aufwachraum und Schmerztherapie
Nach der Operation werden Sie in den Aufwachraum gebracht. Unser Aufwachraum verfügt über 3 Überwachungsplätze. Hier kann unmittelbar nach der Operation ihr Blutdruck, EKG und die Sauerstoffsättigung weiter überwacht werden. Dies geschieht so lange bis Sie wieder gut wach und eventuell auftretende Schmerzen unter Kontrolle sind. Ist alles in Ordnung werden Sie von Ihrer zuständigen Pflegekraft zurück zu Ihrem Zimmer gebracht.
Nach manchen Eingriffen ist auch eine fortgesetzte Schmerzbekämpfung mit starken Schmerzmitteln, die man über eine Vene injizieren muss, notwendig. Dafür stehen uns spezielle Schmerzmittel-Pumpen zur Verfügung. Mit diesen Pumpen ist es Ihnen möglich sich diese Schmerzmittel entsprechend ihrem individuellen Bedarf selbst zu verabreichen. Man spricht dann von einer „Patienten-Kontrollierten-Analgesie“ - PCA). Diese hoch wirksame und zugleich sichere Methode der Schmerztherapie wird ihnen im Rahmen des Narkosegesprächs und auch auf Station von den Pflegekräften genau erklärt.
Überwachungsstation
Sollte nach Ihrer Operation eine längere Überwachung von Blutdruck, EKG und Sauerstoffsättigung oder evtl. eine Beatmungstherapie notwendig sein, steht dafür unsere hervorragend ausgestattete interdisziplinäre Überwachungsstation mit 5 Betten zur Verfügung.
Verantwortungsvoller Umgang mit Bluttransfusionen
Bei Operationen wie z.B. Hüft-und Knieprothesen oder bei größeren Eingriffen am Darm kann es zu Blutverlusten kommen, die eine Bluttransfusion erforderlich machen können. Bluttransfusionen können Leben retten, bergen aber auch Risiken. Eine Transfusion von Spenderblut ist heutzutage zwar mit einem extrem niedrigen Übertragungsrisiko für Hepatitis und HIV verbunden, dennoch weiß man aus aktuellen Studien, dass durch immunologische Vorgänge nach einer Transfusion die Wahrscheinlichkeit einer Infektion im Körper ansteigen kann, darüber hinaus kann eine Bluttransfusion die Nieren- und Lungenfunktion negativ beeinträchtigen.
Deshalb ist es unser Ziel, die Gabe von Blutprodukten soweit wie möglich zu vermeiden.
Um das zu erreichen haben wir ein sogenanntes Patient Blood Management (PBM) eingeführt. Dieses Behandlungskonzept umfasst eine ganze Reihe von Maßnahmen, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Blutprodukten zu ermöglichen:
- Vor der Operation kann die körpereigene Bildung von roten Blutkörperchen durch bestimmte Medikamente (z.B. Eisenpräparate) angeregt werden.
- Während der Operation wird durch schonende OP Verfahren und sogfältige Blutstillung versucht den Blutverlust zu minimieren.
- Nach der Operation wird für jeden Patienten individuell beurteilt, in wieweit er eine Blutarmut vertragen kann und wann eine Transfusion unumgänglich ist. Es wird aktiv mit Medikamenten (Eisen, Vitamine, EPO) eine rasche Blutbildung unterstützt.
Wir wünschen Ihnen nun für Ihre bevorstehende Operation alles Gute. Falls Sie Fragen haben sollten, sprechen Sie uns bitte jederzeit an.
Kontakt Klinikum Wolfach
Ortenau Klinikum Wolfach
Oberwolfacher Str. 10
77709 Wolfach
Tel. 07834 970-0
Fax 07834 970-499
E-Mail: klinikdirektion.wol(at)ortenau-klinikum.de