Eine Massenkarambolage auf der Autobahn, ein Großbrand oder ein schweres Zugunglück - bei all diesen Szenarien müssen viele Patienten gleichzeitig an einem Ort versorgt werden. Rettungskräfte sprechen in diesem Fall von einem Massenanfall von Verletzten (MANV). Insbesondere Krankenhäuser müssen auf solch eine Situation gut vorbereitet sein. Das Ortenau Klinikum Lahr hat deshalb am vergangenen Samstag mit rund 40 Mitarbeitenden aus dem ärztlichen und pflegerischen Bereich der Anästhesie, der Unfallchirurgie und der Zentralen Notaufnahme sowie aus anderen Berufsgruppen eine interne MANV-Übung durchgeführt. Beteiligt waren darüber hinaus 30 ehrenamtliche Helfer des Deutschen-Roten-Kreuzes (DRK). Simuliert wurde ein Massenanfall mit insgesamt 16 Verletzten, die von geschminkten Verletztendarstellern des DRK gespielt wurden. Ebenfalls im Einsatz waren vier Fahrzeuge des DRK.
Ziel der Übung war es, einen MANV mit allen beteiligten Organisationseinheiten durchzuspielen und dabei die Abläufe gemäß eines Alarm- und Einsatzplans sowie die Kommunikation mit den Beteiligten zu üben und zu überprüfen. Schwerpunkte der Übung waren eine Sichtungsstelle und ein Behandlungsplatz für Schwerverletzte, die die Rettungskräfte bei einem realen Massenanfall von Verletzten einrichten. Während der Übung wurden hierfür der Parkplatz und der Wirtschaftshof beim Zentral-OP des Ortenau Klinikums Lahr sowie der Aufwachraum des Zentral-OP genutzt.
Nach der Begrüßung der Teilnehmenden und dem Schminken der Verletztendarsteller begann die Übung gegen 10 Uhr mit dem Transport der ersten Patienten zur Sichtungsstelle. Hier erfolgte die sogenannte Triage, bei der Patienten nach Schwerverletzten, Verletzen und Leichtverletzten sortiert werden. Von der Sichtungsstelle wurden schließlich acht Schwerverletzte oder akut vital Bedrohte per Rettungswagen zum Behandlungsplatz transportiert und im Aufwachraum des Zentral-OP versorgt. Bei einer Nachbesprechung zogen die Teilnehmenden eine positive Bilanz.
„Die Übung war ein voller Erfolg“, berichtet Professor Dr. Georg Mols, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin sowie Stellvertretender Ärztlicher Direktor des Ortenau Klinikums Lahr. Die Übung habe gezeigt, dass die organisatorischen Abläufe sehr geordnet waren und die Zusammenarbeit der Akteure reibungslos funktionierte. „Die konkrete medizinische Versorgung lief entsprechend den hohen Standards der Notfallmedizin ab.“ Professor Dr. Georg Mols dankte den Übungsteilnehmenden für ihr „Herzblut und Engagement“. Neben der hochprofessionellen Planung seien Eigeninitiative und Eigenverantwortung aller Beteiligten klar erkennbar gewesen.